Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Kiechle,

nach wie vor bedauern ganz außerordentlich wir den fast vollständigen Abzug der Bundeswehr aus Kempten.
Nichtsdestotrotz ist es richtig, sich im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchungen schon jetzt Gedanken über die Nachnutzungen der Bundeswehr-Konversionsbereiche Berliner Platz und Lazarett zu machen.
Dass die Bundeswehr nun doch noch einige Zeit am Standort Artillerie-Kaserne festhält, nimmt den Druck von den Planungen für das dortige Gelände.
Dagegen gebietet die nun bekannt gewordene Schließung des Sanitätszentrums am Haubensteigweg, sich vorrangig Gedanken zur nachfolgenden Nutzung des Lazarett-Geländes zu machen.
Die vorbereitende Analyse durch das Büro DRAGOMIR Stadtplanung GmbH, die den Bürgern gestern im Rahmen der Bürgerbeteiligung schon vorgestellt wurde, hat ja ergeben, dass die Hauptgebäude des Sanitätszentrums in einem guten Zustand und unbedingt erhaltenswert sind. Dagegen sind die Nebengebäude zum Adenauerring hin nicht erhaltenswert.

Wir, die Fraktion der Freien Wähler-ÜP im Kemptener Stadtrat beantragen hiermit, die Verwaltung zu beauftragen, zu untersuchen, ob die Fläche des bisherigen Sanitätszentrums am Haubensteigweg unter anderen für folgende Nutzungen in Frage käme:

  1. Nutzung eines Teilbereiches für das Allgäu Hospiz
    Das Allgäu Hospiz erwägt zurzeit einen mit hohen Kosten verbundenen Neubau an der Madlener Straße. Im erhaltenswerten Lazarett-Gebäude wären unserer Ansicht nach hervorragend geeignete Flächen für eine großzügige Unterbringung des Hospizes vorhanden. Diese könnten aufgrund der vorherigen Nutzung als Krankenhaus mit weit geringerem Aufwand zu einem ansprechenden Hospiz umgebaut werden, als dies mit einem Neubau der Fall wäre. Zudem wären die angrenzenden Parkanlagen ideal für das Hospiz. Konflikte mit Nutzungen im übrigen Gebäudekomplex sind wohl lösbar.
     
  2. Nutzung eines Teilbereiches zum Bau einer städtischen Dreifach-Sporthalle
    Die durch Abbruch der nicht erhaltenswerten Nebengebäude an der Nordost-Ecke des Areals, also direkt westlich des Adenauerrings, frei werdenden Fläche könnte unserer Meinung nach ein hervorragender Standort für den Neubau einer Dreifach-Sporthalle sein, den die Stadt in den nächsten Jahren in Angriff nehmen muss.
    Eine solche Sporthalle muss zwingend im Umfeld einer oder mehrerer Schulen angesiedelt sein, um eine ganztägige Auslastung und vor allem auch staatliche Zuschüsse zum Bau zu ermöglichen.
    Am Standort Haubensteigweg/Adenauerring könnte diese Halle zum einen die langfristig unbefriedigende Sporthallensituation am direkt gegenüber liegenden Carl-von-Linde-Gymnasium lösen. Zum anderen sind auch die Mittelschule an der Hofmühle und die Städtische Realschule an der Westendstraße nur wenige Meter entfernt. Die Verkehrsanbindung direkt am Adenauerring ist perfekt und auch die Parkplatzsituation könnte hier weit besser gelöst werden als am bisher ins Auge gefassten Standort an der Reichlinstraße.
    Zudem wäre die Nähe zur Dreifach-Sporthalle Westendstraße von Vorteil sowohl in der Zeit einer dort anstehenden Generalsanierung als auch bei größeren Turnierveranstaltungen, die dann in zwei benachbarten Hallen ideal gespielt werden könnten.

Wir beantragen daher, diese beiden Nutzungsmöglichkeiten zu untersuchen und darüber demnächst in den zuständigen Ausschüssen des Stadtrates zu berichten.

Mit freundlichen Grüßen
Für die Fraktion FREIE-WÄHLER-ÜP

Alexander Hold
Fraktionsvorsitzender