Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Kiechle, lieber Thomas,

  • die Brandschutzmängel im Kemptener Kornhaus sind spätestens seit Ende 2015 bekannt. Sie wurden dem Werkausschuss am 19.01.2016 vorgestellt.
  • In seiner Sitzung vom 10.10.2016 hat der Kulturausschuss beschlossen, das Kornhaus künftig nicht mehr als Museum zu nutzen.
  • Nach mehrfacher Aufforderung hat dann der Kempten Messe- und Veranstaltungsbetrieb ein Raumprogramm für die Nutzung des gesamten Kornhauses erarbeitet.
  • Am 07.11.2017 hat der Werkausschuss den Eigenbetrieb beauftragt, die Planungen fortzuführen.
  • Das beauftragte Architekturbüro hat am 28.11.2018 seine Pläne im Werkausschuss vorgestellt.
  • Im Vertrauen auf eine schnellstmögliche Bauausführung wurde das Haus Ende 2018 geschlossen.
  • Bei einem Ortstermin unserer Fraktion am 16.01.2019 zeigte sich, dass die durch den Brandschutz bedingten Arbeiten bereits in vollem Gange waren.
  • Als zeitliches Ziel wurde stets die Inbetriebnahme des Veranstaltungsbereiches im August 2020 kommuniziert.

Nun müssen wir der Presse entnehmen, dass von diesem Zeitablauf überhaupt nicht mehr die Rede ist und die Wiedereröffnung um mindestens zwei Jahre nach hinten geschoben werden soll, ja in Grunde völlig ungewiss ist.
 
Offensichtlich wurde das Landesamt für Denkmalpflege erst im Juli 2019 mit der Begutachtung der Planung befasst.

Hierzu haben wir folgende Fragen:

  • Auf welcher Basis wurde der ursprüngliche Zeitplan festgelegt?
  • Wie genau lautet der aktuelle genaue Zeitplan bis zur Wiedereröffnung?
  • Warum wurde das Landesamt für Denkmalpflege erst im Juli 2019 eingebunden?
    Von Beginn der Planungen stand es außer Frage, dass ein weiteres Treppenhaus und ein Aufzug benötigt würden.
  • Nach unseren Informationen hat die Denkmalpflege allerdings keine Einwendungen gegen die Planungen. Daher die Frage:
    Was sind die tatsächlichen Gründe für die gravierende Änderung im Zeitplan?
  • Welche grundlegenden Aspekte der Planung sind noch nicht geklärt, die zu weiteren Verzögerungen führen könnten?
  • Hätte nicht eine Verlängerung der Interimsgenehmigung durch das Bauordnungsamt ausgesprochen werden können und das Kornhaus erst dann geschlossen werden können, wenn alle Planungsdetails geklärt sind, so dass eine lückenlose Bauphase gewährleistet ist?
  • Welche Änderungen in der Kostenberechnung haben sich seit deren Aufstellung ergeben?
  • Warum wurden die politischen Entscheidungsgremien nicht über die Verzögerungen und Probleme informiert?

Grundsätzlich sollte der Stadtrat von solchen Problemen rechtzeitig durch den Oberbürgermeister und die Verwaltung und nicht durch die Presse informiert werden.

Für Vereine, Schulen und alle Veranstalter, die mangels vergleichbarer Veranstaltungsräume in Kempten auf das Kornhaus angewiesen sind, ist diese lange Dauer des Umbaus und die fehlende Planungssicherheit unzumutbar.
Bei einem für das kulturelle und gesellschaftliche Leben in Kempten so wichtigen Gebäude muss eine möglichst kurze und verlässliche Bauzeit garantiert sein.
 
Daher beantragen wir im Interesse einer schnellstmöglichen Lösung und zur Vermeidung solcher Abläufe in der Zukunft, die oben genannten Fragen in der öffentlichen Sitzung des Werkausschusses am 10.10.2019 zu beantworten.
 
Für die Fraktion FREIE WÄHLER-ÜP
Mit freundlichen Grüßen
 
Alexander Hold               Klaus Knoll